Der diesjährige Gewinner des LUX-Filmpreises des Europäischen Parlaments heißt „Welcome". Ein Film des französischen Regisseurs Philippe Lioret. Er beschreibt die Geschichte eines jungen kurdischen Flüchtlings, der in Frankreich heimlich schwimmen lernt, weil er den Ärmelkanal durchqueren will.
Die SPD-Europaabgeordnete und Mitglied im Ausschuss für Kultur und Bildung, Petra Kammerevert zeigte sich erfreut über die Entscheidung der Mitglieder des Europäischen Parlaments, den diesjährigen LUX-Filmpreis an den französischen Film ‚Welcome’ zu vergeben.
"Mit seinem Werk präsentiert uns der Regisseur Philippe Lioret einen Film, der die politische Frage nach dem Zustand der Festung Europa auf wunderbar einfühlsame Art und Weise mit einer Liebesgeschichte verbindet, und dem es damit geling, die den Zuschauer-/innen ganz in ihren Bann zu ziehen.“
Besonders schätzt die Sozialdemokratin, dass das Werk ohne zu moralisieren deutlich werden lässt, in welcher tragischen Lage sich illegale Flüchtlinge befinden, die von Frankreich nach England gelangen wollen. der Film leuchtet den Hintergrund dieses Zustands ohne Polemik aus und wird dabei zu keinem Zeitpunkt langweilig. Es wird eine gute Balance gehalten zwischen der Liebesgeschichte, die einen mitfiebern lässt, und den hierin eingewobenen Realitäten. Lioret benutzt eine leise und sehr einfühlsame Bildsprache die durch eine gut gewählte, zurückhaltende Filmmusik verstärkt wird – gerade in "leisen Momenten" zeigt der Film seine großen Stärken und transportiert ohne alles aussprechen zu müssen. Die Schauspieler Vincent Lindon, Firat Ayverdi und Audrey Dana spielen mit großer Überzeugungskraft.
"Der Film ist ein wunderbarer, mutiger, aktueller und hochpolitischer Beitrag, dem es gelingt, dass Thema Migration ohne einen erhobenen Zeigefinger stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken", so Petra Kammerevert.
Die Europaabgeordnete würdigte ebenso die Leistungen der beiden anderen Mitbewerber. Mit ‚Eastern Plays’ aus Bulgarien und ‚Sturm’ aus Deutschland hatte ‚Welcome’ ernst zu nehmende Konkurrenz.
Bemerkenswert ist, dass der Preis eigentlich denen zu Gute kommt, die sich für den Film interessieren. Der Gewinn besteht darin, dass der Film in allen 23 Amtssprachen synchronisiert bzw. untertitelt wird, um in der gesamten Union ein bereites Publikum finden zu können. Damit leistet der LUX-Filmpreis einen aktiven Beitrag zur europäischen Filmförderung.
Mit dem LUX-Filmpreis zeichnet das Europäische Parlament bereits zum dritten Mal Filme aus, die in besonderer Weise die Universalität der europäischen Werte, die kulturelle Vielfalt und das Zusammenwachsen Europas veranschaulichen. Die Entscheidung über den Siegerfilm wird von allen Europaabgeordneten in geheimer Abstimmung getroffen, nachdem die Filme in einem kleinen Kino des Parlaments zwei Wochen lang gezeigt worden waren.
Der LUX-Preis beinhaltet eine materielle Unterstützung in Form einer Untertitelung und einer Bandaufzeichnung des prämierten Films in den 23 Amtssprachen der Europäischen Union. Die Originalfassung wird zudem für Gehörlose und Menschen mit einer Hörbehinderung bearbeitet.
Falls der prämierte Film in einigen Ländern bereits für Saalvorführungen verliehen und dazu schon untertitelt wurde, wird mit dem LUX-Preis die Herstellung einer DVD unterstützt.