„Kultur als Chance begreifen“

© Tobias Krimmling/pixelio.de
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EU-Kommission legt Grünbuch zur Entfaltung der Kultur- und Kreativschaffenden in Europa vor

Die SPD-Europaabgeordnete Petra KAMMEREVERT begrüßt das heute von EU-Kulturkommissarin Androulla Vassiliou vorgestellte Grünbuch zur Kultur- und Kreativwirtschaft als ersten wichtigen Schritt, um hier eine europaweite öffentliche Diskussion einzuleiten.

"Das Grünbuch kommt zur richtigen Zeit, da Kunst und Kultur eine immer stärkere wirtschaftliche Bedeutung zugesprochen wird", meint Petra KAMMEREVERT, Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien des Europäischen Parlaments. Dennoch dürfe man in der nun folgenden Debatte nicht den Fehler machen, das Innovationspotenzial von Kunst und Kultur allein auf die ökonomische Wachstumskraft zu beschränken. "Die kulturelle Identität eines Kulturguts macht dieses wertvoll. Kulturgüter folgen damit ganz besonderen und sehr empfindlichen Marktgesetzen, die die Europäische Union achten und schützen muss", so Petra KAMMEREVERT.

Will man das Potenzial der Kultur- und Kreativwirtschaft besser ausschöpfen, ist es aus Sicht der Sozialdemokratin dringend notwendig, Instrumente zu entwickeln, die die Kapitalausstattung selbstständiger Künstler und Künstlerinnen, der Einzel- und Kleinstunternehmen sowie der klein- und mittelständischen Unternehmen in der Kulturbranche deutlich verbessern. Denn hier und nicht in Konzernzentralen entstünde die Mehrzahl kreativer Ideen, stellt die Europaabgeordnete klar.

Weiterhin ist man sich noch nicht darin einig, was europaweit alles unter dem Begriff Kultur- und Kreativwirtschaft verstanden werden soll. Deshalb fordert die Kulturpolitikerin die Kommission auf, hier innerhalb der Europäischen Union für eine einheitliche Verwendung des Begriffes zu sorgen. Petra KAMMEREVERT: "Helfen kann hierbei die Schaffung eines ersten europäischen Kultur- und Kreativwirtschaftsberichts. Um auch europaweit politisch richtig handeln zu können, bedarf es verlässlicher Aussagen über den Zustand der Kultur- und Kreativwirtschaft, die wir bisweilen nicht haben. Deshalb fordere ich die Schaffung einer europäischen Kulturwirtschaftsstatistik – ohne sicheres Wissen können wir nicht sachgerecht handeln."

Schließlich warnt die Europaabgeordnete vor weiteren Einschnitten in der kommunalen Kulturförderung: "Anstatt die Axt unüberlegt an die Kulturförderung zu legen, sollten Bund, Länder und Kommunen in Deutschland neue Wege in der Kulturförderung beschreiten. Dabei sollten sie sich der positiven ökonomischen Auswirkungen einer stabilen und vielfältigen Kulturlandschaft bewusst werden. Wer jetzt auf die öffentliche Förderung von Kunst und Kultur verzichtet, läuft Gefahr, sich von einem Zukunftsmarkt zu verabschieden", kritisiert Petra KAMMEREVERT.