
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Gäste,
Als für Düsseldorf und Mönchengladbach zuständige SPD-Europaabgeordnete freue ich mich sehr, heute zumindest kurzzeitig bei dieser Veranstaltung zum ROCK-Projekt – Bahnverkehrsachse (Den Haag) – Eindhoven – Düsseldorf dabei sein zu können. Da ich neben meiner räumlichen Zuständigkeit auch stellvertretendes Mitglied des Verkehrsausschusses des Europäischen Parlaments bin, interessiert mich dieses grenzüberschreitende Verkehrsprojekt sehr und ich möchte die Initiatoren ausdrücklich zu dieser Initiative beglückwünschen.
Ende März hat die Europäische Kommission ihr lang erwartetes drittes Weißbuch Verkehr vorgelegt. Dieses Weißbuch soll als Referenzdokument für die EU-Verkehrspolitik der nächsten zehn Jahre dienen. Als verbindliches Ziel für den Verkehrssektor wird eine Reduktion der Treibhausgase um 60% bis 2050 festgeschrieben. Um diese Treibhausgasreduktion zu erreichen, definiert das Weißbuch die Notwendigkeit einer modalen Verschiebung:
Dies wird sich nicht allein durch Effizienzsteigerungen erreichen lassen. Erhebliche Investitionen in die Schieneninfrastruktur werden nötig sein. Für den Ausbau der Infrastruktur sollen allein bis 2030 1,5 Billionen Euro veranschlagt werden.
Uns allen ist bewusst, dass Mobilität ein zentraler Standortfaktor ist. Doch bislang fokussiert sich die Strategie der europäischen Hochgeschwindigkeitsachsen für den Schienenverkehr in Nordrhein-Westfalen /Niederlande auf die Nord-Süd-Hauptachse Amsterdam – Köln. Dies wird der wachsenden Bedeutung der West-Ost-Verkehre im Zuge der europäischen Erweiterung nicht mehr gerecht. Es fehlt innerhalb der Grenzregionen Belgien, Niederlande und NRW, ein sekundäres Netz mit Querverbindungen zwischen den Hauptachsen und eine bessere Vernetzung mit den Flughäfen, hier speziell Düsseldorf und Eindhoven.
Die Verbesserung der Bahnverbindungen – sowohl im Personen- wie im Güterverkehr innerhalb der Grenzregion Belgien, Niederlande und NRW ist und bleibt eine – nicht ganz unkomplizierte – aber dennoch unerlässliche Zukunftsaufgabe. Wir sprechen hier über einen der größten Ballungsräume mit einem ungeheuren wirtschaftlichen Potential. Das Pendeln über die Staats- und Stadtgrenzen hinweg gehört zu den Selbstverständlichkeiten dieser Region, ist aber ohne Auto oftmals noch immer nicht leicht zu vollbringen. Die täglichen Autokolonnen und Pendlerströme legen hiervon täglich ein beredtes Zeugnis ab – nicht nur Düsseldorferinnen und Düsseldorfer wissen wovon ich rede.
Unsere Wirtschafts- und Lebensräume sind bereits eng miteinander verflochten, diese Entwicklung wird sich fortsetzen – und das ist gut so. Beim Bahnverkehr sind aber nach wie vor große Probleme und Hindernisse zu überwinden: fehlende Strecken, unterschiedliche technische Anforderungen an die Loks und Stromversorgungssysteme, verschiedene Ticket- und Tarifsysteme, die es verhindern, dass man einfach und problemlos eine Fahrkarte kaufen kann, um nur einige Beispiele zu nennen.
Eine durchgehende Verbindung von Den Haag über Eindhoven, wie sie das RoCK-Projekt anstrebt, mit einem gemeinsamen Fahrplan, einem Ticket, gebündelter Zuständigkeit für Infrastruktur, Betriebs- und Tarifangelegenheiten ist ein guter Anfang, der Leuchtturmcharakter entfalten könnte, auch für andere Regionen in Europa.
Tausende zufriedener Fahrgäste, Pendler, Einwohner und nicht zuletzt unsere Umwelt werden es uns – werden es Europa – jeden Tag danken.
In diesem Sinne wünsche ich der weiteren Veranstaltung einen guten und konstruktiven Verlauf und dem Projekt, dass es schnellstmöglich „auf die Schiene“ gesetzt wird. Wo ich dabei helfen kann, will ich das gern tun!
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit