Zentrum für verfolgte Künste in Solingen ist Novum für Deutschland und Europa

Museum Baden in Solingen – Foto: copyright by Thomas Max Müller / pixelio.de

Petra KAMMEREVERT besuchte im Rahmen ihrer Sommertour 2011 das Kunstmuseum Solingen. Dort informierte sie sich über den Stand der Entwicklung des Museums zum „Zentrum für verfolgte Künste“.

Das Kunstmuseum Solingen stellt seit 1999/2000 Werke der Sammlung Gerhard Schneider aus und dokumentiert diese in drei Katalogbüchern, die mittlerweile Standardwerke zu diesem Abschnitt deutscher Kulturgeschichte geworden sind. Es folgten nationale und internationale Ausstellungsstationen. 2004 wurden über 400 Kunstwerke der Sammlung in die „Bürgerstiftung für verfemte Künste mit der Sammlung Gerhard Schneider, Solingen“ übernommen. 2003 wurde erstmalig die Literatursammlung von Jürgen Serke „Verbrannte und verbannte Dichter“ in Kooperation mit der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft ausgestellt. Auch hier folgten nationale und internationale Ausstellungsstationen mit entsprechenden Katalogen. 2008 übernahm die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft mittels ihrer Stiftung diese Sammlung und gab sie als Dauerleihgabe an das Kunstmuseum Solingen. Hearings und Konzerte zum Thema verfolgte Künste folgten. Damit hat das Museum den Weg zu einem „Zentrum für verfolgte Künste“ beschritten. Der Landschaftsverband Rheinland fördert dieses Projekt wesentlich: seit 2004 gibt er eine Zustiftung zur Bürgerstiftung, seit 2009 das Vorhaben, den Betrieb des Museums zu unterstützen.

Petra KAMMEREVERT zeigte sich tief beeindruckt von den über 400 Kunstwerken der Sammlung und lobte deren Intention, die angelehnt an die Idee des interdisziplinären „Folkwangmuseums“ des
Hagener Kunstmäzens Karl-Ernst Osthaus zusammengetragen wurden. Während der Weimarer Republik hatte Karl-Ernst Osthaus das „Zentrum“ mit Werken und Biografien der meisten jener tausenden Dichter, Musiker, Schauspieler, Filmemacher oder Architekten, aber auch Geisteswissenschaftler gegründet, die später als Opfer und Gegner des NS-Regimes ihr Leben verloren oder ins Exil flüchten mussten.