
Auf Einladung der Partito Democatico Italia nahm Petra Kammerevert am Freitag, den 2. September 2011 an einer Diskussionsveranstaltung zum Thema "Europa 2020 – Mehr Wissen erfordert mehr Entwicklung" im Rahmen des Festa Democratica Nationale della Scuola in Modena teil. Gemeinsam mit ihren Parlamentskollegen Luigi Berlinguer und Silvia Costa diskutierte sie die Frage, wie Bildung und Ausbildung einen Beitrag zum Erreichen der Ziele der sogenannten EU 2020-Stragegie leisten können.
Petra KAMMEREVERT betonte in der Diskussion, dass die EU 2020-Strategie im Moment nur ein schön beschriebenes Papier ohne konkrete Fakten und Handlungsanweisungen ist. "Das ist der große Mangel der Strategie. Wir werden die Strategie nur zu einem Erfolg führen, wenn wir mehr Engagement in die Bildung und Ausbildung der jungen Menschen in Europa legen. Wir müssen dafür sorgen, dass junge Menschen optimal auf die Herausforderungen eines modernen und global organisierten Arbeitsmarktes vorbereitet werden. Der Fachkräftemangel in Europa ist schon heute ein Fakt dem eine nicht zu akzeptierende Zahl von jugendlichen Arbeitslosen gegenübersteht. Schon heute sehen wir, dass es eine ganz entscheidende Standortfrage für Unternehmen ist, ob junge Fachkräfte für ein Unternehmen in einer Region der EU gewonnen werden können oder nicht", erläuterte Petra KAMMEREVERT.
Die Strategie sieht vor, die Quote der Schulabbrecher europaweit bis zum Jahr 2020 auf durchschnittlich unter 10 % zu senken und die Zahl der Absolventen einer höheren Ausbildung (neben Studium auch einer höheren Berufsausbildung) auf über 40 % zu steigern. "Jetzt muss ein Weg gefunden werden, diese Zahlen mit ganz konkreten, klaren, transparenten und europäisch einheitlichen Zielvereinbarungen auszustatten" betonte die SPD-Abgeordnete. Da Bildungspolitik nach wie vor in nationale Zuständigkeit fällt, forderten die Europaabgeordneten, dass die Mitgliedstaaten sich nun zügig einer Selbstverpflichtung unterwerfen und klare Aussagen dazu treffen müssen, wie sie Schritt für Schritt konkrete Maßnahmen zur Erreichung der Zielvorgaben durchführen wollen. Die Europäische Kommission sollte über die Einhaltung dieser Selbstverpflichtung wachen, sie fortwährend evaluieren und jährlich hierzu einen Fortschrittsbericht verfassen. "Wir brauchen einen positiven Wettbewerb in der EU für die beste Bildung und Ausbildung." so Petra KAMMEREVERT. "Sollte es nicht gelingen, in diesem Punkt detaillierter und konsequenter ein Vorwärtskommen der EU anzutreiben, werden wir im Jahre 2020 erneut feststellen, dass wir mit großer Folgenlosigkeit viel Papier beschrieben haben."
Zudem warb Petra KAMMEREVERT für das deutsche duale Berufsausbildungssystem: "Es ist ein Exportschlager. In Kroatien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Dänemark, den Niederlanden und sogar in China wird es mittlerweile nach deutschem Vorbild angewandt. Gerade die Kombination aus theoretischer Ausbildung und praktischer Lehre im Betrieb hat sich bewährt. Während der Ausbildungszeit wird darüber hinaus ein Vertrauensverhältnis aufgebaut und dieses führt oft zu Übernahme des Auszubildenden. Ich halte dies für ein Modell, welches ich mir in weiteren europäischen Ländern gut vorstellen könnte um dem angesprochenen Konsens Vorschub zu verleihen und mehr Fachkräfte für Unternehmen zu gewinnen."