Petra Kammerevert mit Delegation des Kulturausschusses zu Besuch im zukünftigen EU-Mitgliedsland Kroatien

von rechts: Petra Kammerevert, MdEP, Morten Lokkegard, MdEP, Doris Pack, Ausschussvorsitzende

Die Delegation traf sich außerdem mit Parlamentskollegen aus dem Sabor, dem Kroatischen Parlament, die dem Ausschuss für Forschung, Bildung und Kultur und dem Ausschuss für Familie, Jugend und Sport angehören. Im EU-Informationszentrum in Zagreb informierte sich die Delegation im Gespräch mit Vertretern der Agentur für Mobilität und EU-Programme über die bisherige Nutzung der EU-Bildungs- und Jugendprogramme in Kroatien und diskutierte mit einer Delegation des kroatischen Journalistenverbandes über die Situation der Medien in Kroatien. Vorgestellt wurde darüber hinaus auch eine Studie über die Einstellung und Lebenssituation von Jugendlichen in Kroatien, die mit Unterstützung der Friedrich-Ebert-Stiftung erstellt und erst kürzlich veröffentlicht wurde. Die Delegation besuchte die private Universität VERN sowie die Universität Zagreb, um sich vor Ort ein Bild von der Studiensituation zu machen. Im Zentrum für Europäische Bildung der Universität Zagreb, das eng mit der Universität Münster zusammenarbeitet und von dem deutschen Professor Dr. Gehrmann geleitet wird, erhielt die Delegation einen umfassenden Einblick in die Arbeit des Zentrums und diskutierte Möglichkeiten der weiteren Unterstützung der Arbeit dieser Einrichtung. Den Abschluss des eineinhalb tägigen Aufenthalts bildete der Besuch des Stadtmuseums in Zagreb.
„Das dichte Programm hat uns einen guten Einblick in die Fortschritte gegeben, die Kroatien auf dem Weg in die EU gemacht hat. Das Bildungssystem ist auf einem guten Niveau, insbesondere das frühe Erlernen von Fremdsprachen genießt in Kroatien hohe Priorität und sowohl die private Universität VERN wie die staatliche Universität in Zagreb bieten ein breit gefächertes Angebot und suchen die Kooperation mit anderen Europäischen Hochschulen. Insbesondere die Bemühungen des Europäischen Zentrums für Bildung, dass es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine Plattform für praxis- und forschungsbezogene Angebote zu den Themen Bildungspolitik und Bildungsreformen in Europa, Schul- und Hochschulentwicklung, Konzepte europäischer und interkultureller Bildung, Sprachenpolitik, Bildungsberatung und Qualitätsmanagement im Bildungswesen zu bilden, hat mich beeindruckt. Im Gespräch mit dem Journalistenverband wurde jedoch auch deutlich, dass bezogen auf die Situation der Presse und der Medien in Kroatien noch Nachholbedarf hinsichtlich der Freiheit und Unabhängigkeit der Berichterstattung besteht. Auch wenn es keine unmittelbare Zensur gibt, wird man weiterhin ein waches Auge darauf haben müssen, das kritischer Journalismus nicht den schwierigen finanziellen Verhältnissen gerade im Printmarkt zum Opfer fällt. Auch die Staatsferne im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist aus meiner Sicht noch ausbaufähig“, so Petra Kammerevert in einer ersten Einschätzung nach ihrer Rückkehr aus der kroatischen Hauptstadt.