Rede von Petra Kammerevert zur Einrichtung des EU-Programms „ERASMUS+“ am 18.11.2013 im Europäischen Parlament

Petra Kammerevert, MdEP Bild: © FKPH

Sehr geehrter Präsident, meine Damen und Herren,

ein großes Stück Arbeit liegt hinter uns, in dem wir das Programm "Erasmus +" vom Kopf auf die Füße gestellt haben.

Angefangen vom neuen Namen, der jetzt zutreffend das erfolgreichste Bildungsprogramm der EU widerspiegelt und zugleich darauf hinweist, dass wir neben Studierenden auch Auszubildende und Schüler sowie die außerschulische Bildung, die vor allem in der Jugendarbeit erbracht wird, und den Sport mit europäischen Geldern fördern.

Bildung ist ein Wert an sich – es geht nicht allein um wirtschaftliche Verwertbarkeit. Deshalb war es mir ein besonderes Anliegen, im Programm die Bedeutung der europäischen Jugendarbeit, insbesondere im Jugendaustausch hervorzuheben. Es ist uns gelungen, dass Maßnahmen für die Jugend in einem eigenen Kapitel deutlich sichtbar bleiben und haushalterisch auch eine entsprechende Hervorhebung erfahren.

Auch erfolgreiche Einzelprogramme Leonardo, Grundtvig und Comenius sollen durch den Erhalt der Programmnamen wieder-auffindbar sein. Mit dem Vorschlag haben wir in konstruktiver Zusammenarbeit zwischen den Fraktionen und mit dem Rat eine sehr gute Balance gefunden: Elf Einzel- und Unterprogramme sind nun in einem Gesamtprogramm für Mobilität, Bildung Jugend und erstmals, das freut mich ganz besonders, auch für Sport, zusammengefasst. Erstmals erkennen wir einen europäischen Mehrwert vor allem im Breitensport europaweit an und erlangen hier zumindest ein wenig Gestaltungsspielraum auf europäischer Ebene.

Wir erreichen mit dem Bildungs- Jugend- und Sportprogramm mit sehr wenig Geld einen hohen Fördereffekt und können so wirklich so etwas wie europäische Identität herausbilden. Was wir uns andernorts immer wünschen, wird durch das Programm bei vielen tausend jungen Menschen im Jahr gelebte Realität und verdient eigentlich noch mehr europäische Anerkennung auch durch eine noch größere finanzielle Unterstützung.

Ich habe mich immer für die neue Fazilität für Studienkredite eingesetzt, um Studierenden ein komplettes Masterstudium im Ausland zu ermöglichen. Ich weiß um die kritischen Stimmen, aber ich bin überzeugt, dass dieses Geld, gut gemanagt (!), einen Hebeleffekt auslösen kann, der sehr viel mehr Studierenden einen Zugang zu einem Auslandsstudium eröffnen kann, als wir durch eine Umwidmung in Direktzahlungen erreicht hätten. Es ist in jedem Fall einen Versuch wert und wir werden in zweieinhalb Jahren prüfen, ob diese Möglichkeit den von uns gewünschten Effekt hat.