
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich freue mich, Sie in diesem noch jungen Jahr gemeinsam mit Herrn Dr. Pieper hier im Europäischen Parlament begrüßen zu dürfen. Zu allererst möchte ich Ihnen meinen Dank aussprechen. Den Damen und Herren des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverband, den anwesenden MdEPs und natürlich allen anderen hier im Raum, die sich auch so früh am Morgen dazu aufraffen konnten an diesem Arbeitsfrühstück teilzunehmen. Mein besonderer Dank geht an unsere heutigen Referenten Herrn Curavic aus der Generaldirektion Unternehmen und Industrie in der Europäischen Kommission, und Herrn Barkey, Vorstandsvorsitzender des RWGV. Zudem möchte ich auch Frau Silberberg herzlich danken, der wir das reibungslose Zustandekommen dieser Veranstaltung zu verdanken haben.
Insbesondere als Sozialdemokratin fühle ich mich stark verbunden mit dem Organisationstypus der Genossenschaft. Nicht ohne Grund entstanden in der Mitte des 19. Jahrhunderts sowohl die erste Genossenschaft, als auch die ersten Vorläufer der Sozialdemokratie. Im Angesicht der Industrialisierung und des damit einhergehenden wirtschaftlichen und insbesondere sozialen Wandels entstand zu dieser Zeit ein neues Bewusstsein unter denjenigen, die entweder ihr Geschäftsmodell oder gar ihr Wohlergehen durch den wachsenden Wettbewerb bedroht sahen.
Es entstand ein Bewusstsein dafür, dass diesem Wettbewerb ein Gegengewicht gesetzt werden muss. Dieses Gegengewicht wurde erschaffen durch die Gründung von Genossenschaften, Gewerkschaften und politischen Parteien. Gemeinschaften deren grundlegenden Werte – Selbsthilfe untereinander, Sozialverantwortlichkeit und Solidarität – dazu beigetragen haben, dass die nationale und europäische Wirtschaftspolitik heutzutage nicht nur rein ökonomisch denkt und handelt, sondern auch sozial. Genossenschaften verdeutlichen seit je her, dass zwischen Gewinnmaximierung und einem gesamtverantwortlichen sozialen Bewusstsein kein Spagat gelingen muss, sondern dass beide Prinzipien langfristig ineinandergreifen.
Die Idee der Genossenschaft lebt zudem davon, dass Genossenschaften ein wirksames Instrument sein können um konkrete Lösungen für konkrete Probleme umzusetzen. Dies macht die Genossenschaft zu einer Rechtsform über die gesellschaftliche Projekte mitgetragen und mitgestaltet werden können. Die zahlreichen Neugründungen der vergangenen Jahre in den Bereichen der Dienstleistungen, der medizinischen Versorgung und insbesondere der erneuerbaren Energien zeigen, wie lebendig der Genossenschaftsgedanke ist.
Diesen effektiven Weg der Umsetzung politischer Ziele möchten wir im europäischen Parlament auch weiterhin aufrechterhalten. Von daher soll dieses Arbeitsfrühstück eine Gelegenheit dazu bieten, dass Politik und Genossenschaften auch in Zukunft effektiv zusammenarbeiten können.